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Verantwortungsvoll führen

Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel im Interview über den berufsbegleitenden Studiengang "MBA Verantwortung, Führung und Kommunikation"

Wachsame und lernmotivierte Führungskräfte erhalten mit dem MBA Verantwortung, Führung und Kommunikation die Möglichkeit auf ein umfangreiches Studium, das sie zu verantwortungsvollen und kommunikationsstarken Persönlichkeiten ausbildet. Im Interview erläutert Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, leitender Studiengangskoordinator, was das Besondere an dem MBA-Studiengang ist und weshalb es sich für Führungskräfte lohnt, ihre Führungskompetenzen zu verbessern.

Eine diverse Gruppe sitzt um einen runden Tisch bei einem Teammeeting

Was sind die Besonderheiten des MBA Verantwortung, Führung und Kommunikation?

Die Konzeption dieses MBA-Studiengangs unterstellt, dass Leitungsaufgaben in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Zusammenhängen nur dann adäquat übernommen und ausgefüllt werden können, wenn die leitenden Personen eine umfassende Persönlichkeitsbildung durchlaufen haben. Persönlichkeit in diesem Zusammenhang setzt unterschiedliche Kompetenzen voraus, die sowohl eine theoretische wie praktische Grundlage haben. Diese sollen im Bereich Wertorientierung, Sprachfähigkeit und Verhandlungsgeschick sowie Umgang mit Autorität und Übernahme von Verantwortung vermittelt werden. Fundierte inhaltliche Ausbildung wird dabei in diesem Studiengang kombiniert mit der Vermittlung sogenannter Soft-Skills, einem gezielten Training und der Aufforderung an die Teilnehmenden, aktiv ihre bisherige Persönlichkeitsentwicklung zu reflektieren und mit in den Lernprozess einzubringen. Wenn das gelingt, davon sind wir als Lehrende überzeugt, werden die Absolventinnen und Absolventen in vielerlei Hinsicht Vorbildfunktionen übernehmen können.

Für wen ist der Studiengang genau das Richtige?

Der Weiterbildungsstudiengang richtet sich vornehmlich an Personen, die in ihrem beruflichen Handeln Verantwortung übernehmen wollen und die Bereitschaft haben, akademische Weiterbildung als einen zentralen Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung zu verstehen. Zudem sollte der Wunsch vorhanden sein, mit der Übernahme von Verantwortung auch explizite Führungsaufgaben zu übernehmen und dies auf der Basis eines reflektierten, verinnerlichten und transparenteren Wertekanons zu tun. Dabei werden Personen angesprochen, die über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung sowie einen Hochschulabschluss verfügen, eine Führungsposition anstreben oder aber in der beruflichen Entwicklung bereits leitende Positionen einnehmen.

Was unterscheidet den MBA-Studiengang von ähnlichen Studiengängen an anderen Instituten in Deutschland oder Europa?

MBA-Studiengänge sind nicht selten schwerpunktmäßig fokussiert auf die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Kenntnisse und Managementkompetenz. Auch Spezialisierungen, zum Beispiel im Health Care Management oder anderen Fachbereichen unterscheiden sich davon nur in Nuancen. Aus Sicht der Universität Bayreuth und deren Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät braucht es aber im Zusammenhang mit der Strukturierung und Leitung von Prozessabläufen weitere Fähigkeiten nicht nur in der zwischenmenschlichen Begegnung. Gerade der Begriff „Führung“ ist dabei an deutschen Fakultäten als akademischer Lehrinhalt so gut wie gar nicht präsent. Studienangebote unter dem Label „Leadership“ finden sich zuvor in einigen weiterbildenden Studienangeboten an Fachhochschulen, die Vermittlung einer umfassenden Wertorientierung, reflektierter Persönlichkeitsentwicklung und der Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme, aber sind bisher in der akademischen Ausbildung so nicht zusammengefasst worden.

Soweit Ausbildungsangebote ein vergleichbares Ziel definieren, legen diese ihren Schwerpunkt allerdings stärker auf die Effizienzverantwortung und haben weniger die Vermittlung einer Vorbildfunktion im Auge.

Warum entscheiden sich Studierende für den MBA Verantwortung, Führung und Kommunikation?

Bei der Vermittlung akademischer Abschlüsse im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, der Medizin, der Jurisprudenz oder in den Geisteswissenschaften steht naheliegenderweise immer zuerst eine umfangreiche fachliche Ausbildung im Vordergrund. Zwar finden sich dabei einzelne Angebote in den Gebieten Kommunikation, Ethik, gesellschaftliche Verantwortung oder auch Berufsfelderkundung wieder, aber sie unterscheiden sich sinnvollerweise prinzipiell von sogenannten Weiterbildungsinhalten. Diese konkretisieren sich für viele Menschen in den ersten Jahren ihrer Berufstätigkeit und genau hier setzt dieser Studiengang an. Mit seinem Anspruch geht er aber auch darüber hinaus. Die Vorstellung eines kontinuierlichen Lernprozesses im Zusammenhang mit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung begründet, dass Menschen, die bereits Führungsverantwortung übernommen haben, ihre bisherigen Fähigkeiten erweitern wollen. Hier wird dieser Studiengang helfen, auf eine höhere Ebene der Selbstwirksamkeit zu kommen.

Was erwarten Sie für die Zukunft des Studiengangs?

Als zu Beginn der 2000er Jahre spezifische postgraduierte MBA-Studiengänge entwickelt wurden, war man an den Universitäten davon überzeugt, dass dies zu einer substanziellen Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und Effektivität der Absolventinnen und Absolventen führen würde. Hierdurch wurde auch die immer stärker werdende ökonomische Rationalität in unseren Lebenswelten unterstützt. Die breite Annahme dieses Weiterbildungsangebotes hat in vielen Arbeitsbereichen dazu geführt, dass betriebswirtschaftlich geprägte Managementkonzepte zunehmend die Weiterentwicklung des Tätigkeitsprofils dominiert haben. Dies führt zu einer stark einseitigen Ausrichtung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse mit erkennbaren inhaltlichen Orientierungsproblemen, gerade wenn es um ethische und moralische Wertprinzipien geht. Dieser MBA stellt eine Alternative dar. Es wird spannend sein zu sehen, in welcher Art und Weise es den Absolventinnen und Absolventen gelingt, einen wertorientierten Ansatz ihrer Kompetenzerweiterung auch im Handeln einer Effizienzfokussierung vorzuziehen. Dieser Studiengang ist eine Chance, das akademisch geprägte ökonomische Kalkül angemessen zu korrigieren und durch eine Bandbreite von Wertmaßstäben zu ersetzen.


Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel

Prof. Dr. Dr. med. habil. Dr. phil. Dr. theol. h. c. Eckhard Nagel ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth sowie Studiengangsmoderator des MBA Verantwortung, Führung und Kommunikation. Er lehrt in folgenden Themengebieten:

  • Ethische, moralische und anthroplogische Grundlagen der Gesellschaft

  • Führungstheorien, -stile, -konzepte und -instrumente

  • Führungsethik und Integrität

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Verantwortlich für die Redaktion: Benedikt Lieb, Telefon: 7323

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