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Studieninhalte

Studieninhalte

Der Fokus des Studienangebotes liegt unter anderem auf:

  • Der Vermittlung überfachlicher Kompetenzen, um die eigene Verantwortung, in Bezug auf die Herstellung, Erhaltung und Förderung der menschlichen Gesundheit und der dafür notwendigen natürlichen und gesellschaftlichen Ressourcen und Systeme reflektieren zu können.

  • Einem transformativem und interinstitutionellem Ansatz mit hohem Praxisbezug: Durch die gezielte Arbeit in den Modulen an praxisnahen Projekten in enger Zusammenarbeit mit Fachexpert*innen an den ausrichtenden Standorten gestalten Absolvent*innen aktiv transformative Handlungsansätze und Maßnahmen und setzen diese um. Das Weiterbildungsangebot stärkt die Vermittlungs- und Handlungskompetenz künftiger Planetary Health Expert*innen.

  • Einem transdisziplinären und multiperspektivischen Ansatz: Die Konzeption der Module ist darauf ausgerichtet, dass Teilnehmende aus unterschiedlichen Fachrichtungen gemeinsam aktuelle Problemstellungen zu planetarer Gesundheit bearbeiten und ihre individuellen Fachkenntnisse zur Ableitung geeigneter Lösungsstrategien anwenden. Durch diesen fächerübergreifenden Ansatz soll die Zusammenarbeit verschiedenster Fachprofessionen gefördert werden und Kompetenzen zur transdisziplinären Kooperation geschult werden.

Module

Der weiterbildende Masterstudiengang Umwelt, Klima und Gesundheit wird als berufsbegleitendes Teilzeitstudium über einen Zeitraum von 5 Semestern angeboten. Insgesamt umfasst das Studium 90 ECTS-Punkte. Diese sind in die nachfolgenden Module aufgeteilt:

A: Globalisierung und KlimawandelEinklappen
  • Dr. Stephanie Thomas
  • Dr. Maylin Meincke
  • Dr. Eva-Maria Schwienhorst-Stich
  • Anna Ott
  • Prof. Beierkuhnlein
  • Prof. Nagel

Dieses Modul setzt die Basis für die folgenden Semester mit einem gemeinsamen Verständnis zu den globalen Prozessen des Klimawandels und der Globalisierung. Die Studierenden erfahren direkte und indirekte Auswirkungen globaler Umweltveränderungen für die menschliche Gesundheit auf lokaler Ebene. Sie lernen, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu interpretieren, Reports zu den Auswirkungen globaler Umweltveränderungen auf die menschliche Gesundheit zu diskutieren, und anhand von Fallbeispielen eine Politik- und Akteursanalyse zu entwickeln, um zielgruppenspezifische situationsangepasster Handlungsoptionen zu entwickeln. Dabei dienen neuartige Zoonosen als Beispiel, die von Stechmücken oder Zecken übertragen werden.

B: Politik, rechtliche Aspekte und ÖkonomieEinklappen
  • Prof. David Stadelmann
  • Prof. Volker Ulrich

Die Studierenden werden mit ökonomischen Instrumenten der Umwelt- und Gesundheitspolitik vertraut gemacht. Sie lernen, wie ökonomische Analysen helfen, Probleme im Zusammenhang mit Umwelt, Klima und Gesundheit zu verstehen und zu lösen. Die Studierenden werden befähigt, die Bedeutung von ökonomischen Anreizen und institutionellen Rahmenbedingungen sowie politischen Agenden (z. B. Paris Agreement, Sustainable Development Goals) zu Umweltschutz und Klimawandel zu verstehen und zu bewerten. Sie sind mit der Theorie des Marktversagens vertraut und werden in der Lage sein, die Interaktion zwischen Märkten und Regierungen im Bereich Umwelt, Klima und Gesundheit zu analysieren.

Der Schwerpunkt des Moduls liegt auf einer ökonomischen Denkweise über Probleme und Problemlösungen der realen Welt. Besonderes Augenmerk wird auf die Ökonomie des Klimawandels sowie auf den Gesundheitssektor gelegt. Die Studierenden können analysieren, wie die wirtschaftliche Effizienz im Gesundheitswesen gemessen werden kann und wie gesundheitsbezogene wirtschaftliche Bewertungen durchgeführt werden können. Politikstrategien und Kosten-Nutzen-Analysen werden besprochen. Es findet eine Sensibilisierung für  divergierende Entwicklungen im Kontext von nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung, Klimawandel und Umweltschutz statt. Konzepte der Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik werden vorgestellt.

C: Planetare Gesundheitskompetenzen in Bildung und KommunikationEinklappen

In diesem Modul geht es um die Implementierung der Themen Klima und Gesundheit in die Curricula der Ausbildungen sowie die Entwicklung von Kommunikationskonzepten. Weiterhin werden Instrumente zum Arbeiten in interprofessionellen, interinstitutionellen Teams thematisiert.

D: Nachhaltige Agrarsysteme, Ernährung und RessourcenkreisläufeEinklappen
  • Prof. Tina Bartelmeß
  • Johanna Römer
  • Dr. Lisa Pörtner

Wie hängt unsere Ernährung mit der Klimakrise zusammen? Welche Auswirkungen hat unser Ernährungssystem auf die planetare und menschliche Gesundheit? Wie können wir in unseren Wirkungsbereichen Transformationen einleiten, um Ernährungsumgebungen klimagesünder zu gestalten? Und wie kommunizieren wir diese Transformationen, um klimafreundliche Verhaltensweisen zu stärken und möglichst viele Stakeholder zu involvieren?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Modul D „Nachhaltige Agrarsysteme, Ernährung und Ressourcenkreisläufe“. Inhalte des Moduls sind der Einfluss des Landwirtschaftssektors auf Ökosysteme und Treibhausgasemissionen, Transformationsbedarfe des Agrar- und Ernährungssektors, die für ein gesundes Leben unter Beachtung der planetaren Belastungsgrenzen notwendig sind, sowie aktuelle Erkenntnisse im Hinblick auf den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf Ernährungssysteme. Anhand von Praxisbeispielen aus der Gemeinschaftsverpflegung werden Transformationspfade für eine ökologisch-nachhaltige und gesunde Verpflegung in Gesundheitseinrichtungen exploriert und von den Teilnehmer*innen eigene transformative Projekte für die jeweiligen Settings erarbeitet. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Identifikation und dem Management kritischer Stakeholder sowie der Erarbeitung gezielter Kommunikationsstrategien, um wesentliche Akteur*innen in die Transformationsprozesse zu involvieren.

E: Nachhaltige Lebenswelten und StadtentwicklungEinklappen
  • Prof. Dr. Eberhard Rothfuß

Wenn „das Schicksal der Welt in den Städten entschieden wird“, wie dies einst Fernand Braudel formuliert hat, dann wird eine nachhaltige urbane Lebenswelt der globale Eckpfeiler sein müssen. Bis 2050 werden voraussichtlich mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in städtischen Zentren leben. In Deutschland leben 3/4 der Bevölkerung in Städten  mit steigender Tendenz. Entsprechend verzeichnen Städte in Deutschland, auch solche in schrumpfenden Regionen, überwiegend stabile bis zunehmende Einwohnendenzahlen. Städte beziehen ihre Attraktivität nicht nur aus ihrer Arbeitsplatzdichte, sondern vor allem aus Ihrer kulturellen Diversität, gesellschaftlichen Integrationskraft sowie der Dichte an Infrastrukturen (Bildung, Kultur, Gesundheitsversorgung, sozialen Einrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten usw.). Gleichzeitig verlieren gesellschaftliche Organisationsformen und städtische Lebenswelten der Industriegesellschaft des 20. Jahrhunderts im Übergang zur vernetzten Informations- und Dienstleistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts mehr und mehr ihre soziale Kohäsionskraft. Darüber hinaus sind die sich in Städten bietenden Vorteile selten gerecht verteilt. Für viele Stadtbewohnende, insbesondere für prekäre Milieus in benachteiligten Quartieren, bergen Städte ein deutlich höheres Maß an Unsicherheit, Risiken und ungleicher Teilhabe. Planetare Nachhaltigkeit kann letztlich nur durch städtische Nachhaltigkeit erreicht werden. Keines der Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung) kann erreicht werden, ohne die städtischen Dimensionen zu berücksichtigen. Städte sind Motoren der Nachhaltigkeitstransformation und bilden die Grundlage für sozioökonomische und resiliente Entwicklungen.

F: Planetary Health und Public HealthEinklappen
  • Dr. Olga Amberger
  • Dr. Anette Christ
  • Prof. Beate Müller
  • Dr. Peter Tinnemann
  • Dr. Sandra Herkelmann
  • Dr. Alina Herrmann
  • Gisela Ravens-Täuber
  • Dr. Monika Sennekamp
  • Johanna Römer

In diesem Modul werden Sie einen Hitzeaktionsplan (HAP) für ein Quartier Ihrer eigenen Kommune entwickeln und umsetzen. Ziel dieses Plans ist es, hitze- und UV-assoziierte Erkrankungen sowie Todesfälle durch entsprechende Präventionsmaßnahmen zu vermeiden/ vermindern. Zur Ideenentwicklung setzen Sie sich mit Expert*innen aus anderen Kommunen zusammen. Sie analysieren Best Practice-Beispiele an und tauschen sich mit Akteur*innen aus.

In der Präsenzwoche in Frankfurt am Main erarbeiten Sie generische Lösungen für die Elemente zur Umsetzung eines HAP in Ihrer Kommune. Sie lernen unterschiedliche Akteur*innen, wie den Stadtrat, verschiedene Stadtämter wie das Umweltamt, den Leitenden des Klimareferats, ihre Aufgaben und Perspektiven auf HAP kennen. Sie sehen sich eine klimaangepasste und nachhaltige Hausarztpraxis an und entwickeln Argumente, wie Hausärzt*innen von der Teilnahme an HAP überzeugt werden können. Des Weiteren besuchen Sie sozioökonomisch bevorteilte und benachteiligte Quartiere und skizzieren im Zusammenhang mit dem HAP die Unterschiede und welche entsprechenden quartiers-bezogenen Maßnahmen umzusetzen sind. Die Woche findet ihren Höhepunkt in einer amerikanischen Debatte als Pro & Contra-Diskussion zum HAP und macht Sie zu Expert*innen im Thema Planetare und Öffentliche Gesundheit.

G: Hydrologie und WasserressourcenEinklappen

Der Klimawandel und die damit verbundene Dynamisierung des hydrologischen Kreislaufs mit zunehmenden Extremereignisse (Dürreperioden, Hochwasser) stellt neue Herausforderungen an die Sicherung von (Trink)-Wasserressouren global, aber auch in hoch entwickelten Ländern wie Deutschland.

Ziel ist die Erarbeitung von hydrologischem Grundwissen auf Basis empfohlener Literatur sowie Recherchen zur lokalen/regionalen Wasserversorgungsituation. Zu diesem Zweck treten Sie mit lokalen Expert*innen in Kontakt, informieren sich über die lokale Trinkwasserversorgung und diskutieren mit den Stakeholdern, welche Herausforderungen sie im Hinblick auf Fragen des Klimawandels, der Versorgungssicherheit und der Qualität sehen. Sie Identifizieren eventuelle Herausforderungen und Nutzungskonflikte in der lokalen/regionalen Wasserversorgung, die größten Wasserverbraucher sowie die Rolle der Bewässerung und deren Anteil am Wasserverbrauch.

In der Präsenzwoche in Leipzig präsentieren Sie diese Recherchen und versuchen eine Aussage zu treffen bzgl. der Herausforderungen, denen Ihre lokale Wasserversorgung gegenübersteht. Im Kontext mit anderen Teilnehmenden ergibt sich damit ein umfassendes Bild über die regionale Variabilität dieser Herausforderungen. Im Rahmen eines Rollenspiels versuchen Sie, die entstehenden Konfliktsituation mit lokalen Stakeholdern zu identifizieren und zu verbalisieren.

H: Wohlstand, Konsum und LebensstilEinklappen

Hier lernen die Studierenden soziale, wirtschaftliche und ökologische Folgen individueller Lebensstilentscheidungen kennen. Sie können Chancen und Grenzen nachhaltigen Konsums einordnen und erarbeiten Strategien zur Förderung eines nachhaltigen Konsument*innenverhaltens.

I: BiodiversitätEinklappen

In diesem Modul erhalten die Studierenden einen Einblick in die Ökologie in Bezug auf lokale und globale Ökosysteme. Funktionen, Beziehungen und bestehende Konfliktfelder zwischen wichtigen Stakeholdern bei der Betrachtung von Fragen der Biodiversität werden ebenso thematisiert wie die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Biodiversität und menschlicher Gesundheit (z. B. psychische Erkrankungen, Diabetes, KHK, Zoonosen, Infektionskrankheiten, Exikose, UV-induzierte Hauterkrankungen, Erkrankungen von Flora und Fauna).

J: RingvorlesungEinklappen

Was sind die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit? Worin bestehen entscheidende Determinanten für menschliche Gesundheit, Wohlbefinden, aber auch Existenz? Wie möchten wir in Zukunft leben und wie kann menschliche Entwicklung in eine gesunde Zukunft gestaltet werden?

Mit diesen Fragen beschäftigt sich die „Ringvorlesung“, greift aktuelle globale Entwicklungen auf und lehnt sich an die Wissenschaftsdisziplin Planetary Health an. Durch ein vielfältiges, modulares Konzept nähert sich die begleitende Vorlesungsreihe den kritischen Fragen unserer Zeit. Als inhaltliche Ergänzung der Module A – I werden in den Veranstaltungen demnach konkrete Schlüsselfragen gestellt und mit fachlichen Expert*innen über die Disziplinen hinweg mögliche transformative Handlungsmöglichkeiten diskutiert. Der Ansatz stellt durch gezielte Fragestellungen Lösungen in das Zentrum der Veranstaltungen, um gemeinsam durch transdisziplinäre Kompetenzen vom Wissen ins Handeln zu kommen.

K: ProjektarbeitEinklappen

Wie können Sie das erlernte Wissen in Ihrem Unternehmen umsetzen? Welche Handlungsoptionen ergeben sich für Ihren Zuständigkeitsbereich, um Klimaanpassung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit erfolgreich zu verankern?

Im Rahmen der Projektarbeit bearbeiten Sie bereits ab dem ersten Semester fortlaufend von der Planung über die Durchführung bis zur Ergebnispräsentation selbstständig ihr Praxisprojekt. In enger Absprache mit unseren Expert*innen erhalten Sie die Möglichkeit, eigene transformative Projekte zu entwickeln und durch interprofessionelle Teamarbeit Ihre Handlungs- und Methodenkompetenzen zu stärken. Die Umsetzung Ihrer konzipierten Maßnahmen erfolgt bereits während des Studiums. Dabei werden sie in größtmöglicher Eigenverantwortung tätig und haben die Möglichkeit gemeinsam mit unseren fachlichen Expert*innen, Erfolge, Unsicherheiten und Dilemmata entsprechend lokaler Gegebenheiten (z.B. verfügbare Ressourcen und Strukturen in ihrem Unternehmen) zu reflektieren.

L: MasterthesisEinklappen

Die Abschlussarbeit bezieht sich auf ein transdisziplinäres Forschungsthema aus dem Bereich Umwelt, Klima und Gesundheit. Sie kann auf der Projektarbeit aufbauen und wird von einer/m Betreuer*in aus dem bundesweiten Dozierendenteam begleitet.

Prüfungs- und Studienordnung

Verantwortlich für die Redaktion: Ariane Leeven, Telefon: 7529

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