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Lernmethoden

Lernmethoden für Erwachsene

Da jeder Mensch individuell ist und entsprechend unterschiedlich lernt, ist nicht jede Lernform für alle gleichermaßen geeignet. Wer also ein gutes Lernergebnis erzielen möchte und die eingeprägten Inhalte möglichst lang im Gedächtnis behalten will, für den ist es ratsam, verschiedene Lernmethoden kennenzulernen und diese probeweise anzuwenden. Finden Sie heraus, mit welcher Methode Sie besonders gut lernen können. Womöglich kombinieren Sie auch einige Methoden miteinander und erhalten auf diese Weise das für Sie beste Ergebnis.

1. Lesen

  • SQR3

SQR3 ist eine Methode, mit der ein Text in fünf Phasen gelesen wird. Oberstes Ziel ist es, den vorliegenden Text gut zu verstehen:
1. Survey: Verschaffen Sie sich anhand des Inhaltsverzeichnisses und der Grafiken bzw. Schaubilder einen Überblick.
2. Question: Überlegen und formulieren Sie Fragen an den Text.
3. Read: Lesen Sie den Text gründlich und abschnittsweise. Fokussieren Sie sich dabei auf zentrale Themen sowie Schlüsselbegriffe und markieren Sie das Wichtigste.
4. Recite: Beantworten Sie Ihre formulierten Fragen schriftlich in Ihren eigenen Worten. Gerne können Sie ergänzend auch Mind-Maps oder Schaubilder anfertigen.
5. Review: Wiederholen Sie gedanklich die wichtigsten Punkte des Textes und überprüfen Sie alles noch einmal kritisch. (Bensberg, 2015; Münch, 2018)

  • LOCI

Die LOCI-Methode wird von vielen Gedächtnissportlerinnen und Gedächtnissportlern angewandt. Hierbei wird das Gelernte in einer bestimmten Reihenfolge mit Orten verknüpft und auf diese Weise eine „Lern-Route“ erstellt:
1. Überlegen Sie sich eine Route, die Sie gut kennen und sich leicht vorstellen können (z.B. ein Gang durch Ihre Wohnung, der Weg von zuhause zum nächsten Supermarkt, Ihre Joggingstrecke, etc.).
2. Beantworten Sie die Frage, welche Schlüssel- und/oder Fachbegriffe Sie sich merken wollen.
3. Verknüpfen Sie die Begriffe mit den Orten, indem Sie sich kurze Geschichten zu den einzelnen Orten und Begriffen überlegen. Dabei müssen die Geschichten keinen schlüssigen Sinn ergeben, sondern für Sie leicht zu merken sein. (Münch, 2018; Rost, 2018)

2. Schreiben

  • Karteikarten

Bei Karteikarten wird auf die Vorderseite des Kärtchens der Begriff und auf die Rückseite die Erläuterung (z.B. Erklärung, Übersetzung, etc.) geschrieben. Der Karteikasten ist in drei bis fünf Stufen gegliedert: Ins erste Fach kommen alle neuen Kärtchen, die Schritt für Schritt bei richtiger Antwort ein Fach weiter nach hinten wandern. So kann sichergestellt werden, dass alle Kärtchen mindestens drei Mal wiederholt wurden (Metzig & Schuster, 2016; Münch, 2018).

  • (Hand-)Schriftliche Zusammenfassung

Fassen Sie Mitschriften aus Präsenzveranstaltungen oder Notizen, die Sie beim Lesen eines Textes gemacht haben, systematisch, gebündelt und übersichtlich zusammen. Nehmen Sie nur wichtige Inhalte in Ihre (hand-)schriftliche Zusammenfassung auf, um den Lernstoff einzugrenzen und sich auf die wirklich relevanten Aspekte zu fokussieren. Übrigens: Um noch effektiver zu lernen, wird eine handschriftliche Zusammenfassung empfohlen, da hierbei das Schreibtempo langsamer ist, man sich mehr Gedanken über die Thematik macht und lernt, die Inhalte in den eigenen Worten auszudrücken (myStipendium, o.D.).

3. Sehen – Visuell mit Mind-Maps

Mind-Maps verbinden verbales und bildhaftes Denken miteinander. Dadurch können Sie die wichtigsten Themen auf einen Blick darstellen sowie die Inhalte miteinander verknüpfen. Hierfür nutzen Sie am besten Schlüsselwörter und Symbole. Zudem beschäftigen Sie sich beim Erstellen der Mind-Map aktiv sowie intensiv mit der Thematik, woraus Sie automatisch wichtige Schlüsse ziehen und Ihr erlerntes Wissen in sinnvolle Zusammenhänge bringen können. Des Weiteren eignen sich
Mind-Maps besonders gut als Gedächtnisstütze oder um Notizen zu erstellen (Bensberg, 2015; Münch, 2018).

4. Hören – Auditives Lernen

  • Sprachaufnahme

Mithilfe eines Diktiergeräts oder eines Smartphones können heutzutage ganz einfach Sprachaufnahmen gemacht werden. Nehmen Sie einfach Ihren Lernstoff auf und hören Sie diesen immer und überall bequem ab. Und sollten Sie einmal nicht genau zuhören: Kein Problem, denn Ihr Unterbewusstsein lernt automatisch mit (Münch, 2018).

  • „Lautes Lernen“ bzw. Selbstgespräche

Wiederholtes, lautes Aussprechen des Lernstoffs sorgt dafür, dass Sie diesen langfristig in Ihrem Gehirn abspeichern. Gehen Sie doch einfach mal an einen einsamen Ort (z.B. leerer Raum, Wald, Garten, etc.) und sagen sich den Stoff laut und deutlich vor. Dies hat zwei Vorteile: Auf der einen Seite können Sie Ihre Gedanken kontrollieren und mögliches Abschweifen verhindern. Auf der anderen Seite wird bei dieser Lernmethode nicht nur der visuelle, sondern auch der auditive Sinneskanal aktiviert. Und je mehr Sinneskanäle in den Lernprozess einbezogen werden, desto größer ist die Behaltensleistung. Alternativ können Sie sich auch abfragen lassen oder das Thema einer anderen Person erklären. (Bensberg, 2015; myStipendium, o.D.).

5. Bewegung

Wenn es Ihnen schwerfällt, stillsitzend an Ihrem Schreibtisch zu lernen, sollten Sie einmal probieren, sich während des Lernens zu bewegen. Dabei ist es irrelevant, ob Sie ein Selbstgespräch voller Gestik führen und dabei durch die Wohnung laufen oder Gelerntes in Verbindung mit einer Sportübung (z.B. Liegestützen, Sit-ups, etc.) wiederholen. Seien Sie kreativ und verknüpfen Sie das Lernen mit Bewegungen, die Ihnen Freude bereiten (Münch, 2018; myStipendium, o.D.).

6. Lerngruppe

Gerade in der beruflichen Weiterbildung spielt Flexibilität eine wichtige, wenn nicht entscheidende Rolle. Auch wenn es schwierig ist und viel Organisationsaufwand mit sich bringt, kann eine Lerngruppe sehr hilfreich sein. In dieser können nicht nur komplexe und schwierige Zusammenhänge und Problemstellungen diskutiert, Aufgaben gemeinsam bearbeitet oder sich gegenseitig abgefragt werden, sondern auch etwas Spaß, Abwechslung und Motivation in das Lernen gebracht werden.Hinzu kommt, dass Lachen gesund ist und die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessert (Konrad, 2014).


Literatur

Bensberg, G. (2015): Dein Weg zum Prüfungserfolg. Angstfrei durchs Studium: Auswahlverfahren, Referate, Prüfungen, Bewerbungen. Berlin, Heidelberg: Springer.

Konrad, K. (2014): Lernen lernen – alleine und mit anderen. Konzepte, Lösungen, Beispiele. Wiesbaden: Springer VS.

Metzig, W. & Schuster, M. (2016): Lernen zu lernen. Lernstrategien wirkungsvoll einsetzen (9. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer.

Reuter, M. (2014): Gezielt gelernt. Lerntipps, Klicktest-Fragen und Praxisbeispiele zur Vorbereitung auf die österreichischen IPMA Zertifizierungen. Norderstedt: Books on Demand.

Rost, F. (2018): Lern- und Arbeitstechniken für das Studium (8. Aufl.). Wiesbaden: Springer VS.

Münch, L. (2018): Mit diesen Lernmethoden für Erwachsene das Lernen lernen! Abgerufen am 22. August 2019, von https://www.oncampus.de/blog/2018/09/24/mit-diesen-lernmethodenfuer-erwachsene-das-lernen-lernen/

myStipendium (o.D.): Effektiv lernen: 14 Lerntipps aus der Wissenschaft. Abgerufen am 22. August 2019, von https://www.mystipendium.de/studium/effektiv-lernen

Dieser Text wird vom Forschungsprojekt "Transfernetzwerke der digitalen Transformationswerkstatt" zur Verfügung gestellt.


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Verantwortlich für die Redaktion: Benedikt Lieb, Telefon: 7323

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