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Was die Großmacht von der Kleinstadt lernen kann – Für die Weiterbildung von China nach Bayreuth

Nur wenige Menschen können von sich behaupten, für ihre Weiterbildung wirklich jeden Weg auf sich zu nehmen. Wei Fu kann es. Er ist 40 Jahre alt, lebt und arbeitet in der chinesischen Stadt Changsha und studiert seit 2017 bei der Campus-Akademie der Universität Bayreuth den berufsbegleitenden Master-Studiengang MBA Health Care Management. Für die 18 Präsenzwochenenden des Studiums reist er regelmäßig von seiner Heimat China nach Deutschland, um dort am Unterricht teilzunehmen. Wie aber kam es zu diesem Entschluss, eine Fortbildung im weit entfernten Bayreuth zu absolvieren?

Der Weiterbildungsteilnehmer Wei Fu am Campus der Universität Bayreuth

Bereits recht früh kommt Wei Fu in Kontakt mit der deutschen Kultur. Nachdem er in China Vermessungswesen studiert hat, lebt er einige Jahre in Deutschland und widmet sich dort einem Master in Stadtplanung. Nach seinem Abschluss im Jahr 2006 kehrt er in seine Heimat zurück, arbeitet dort bei unterschiedlichen Arbeitgebern als Projektmanager in der Stadtplanung, Stadtentwicklung und für die Wirtschaftsförderung. Schließlich wird ihm die Verantwortung für die Themen Healthcare und Gesundheitswesen übertragen, obwohl es beruflich vorher nur wenige Berührungspunkte zu diesen Bereichen gab.

Für Herrn Fu wird jedoch schnell klar, welch großes Potential in der Branche steckt. Chinesische Unternehmen investieren zunehmend in die Gesundheitsbranche, möchten verstärkt selbst Krankenhäuser bauen und diese betreiben. „Wer als Privatperson schon alles hat, ob Kleidung, Wohnung, Verpflegung oder ein Auto, der strebt nach immer besseren Lebens- und Gesundheitsmöglichkeiten“, meint Wei Fu. Momentan klafft im chinesischen Gesundheitswesen jedoch eine breite Lücke zwischen Angebot und Nachfrage: „Die Bevölkerung verlangt nach besseren und professionelleren Dienstleistungen in der Gesundheitspflege, aber das System reagiert nicht schnell genug darauf.“ Bereits seit einigen Jahren findet eine Reform des chinesischen Gesundheitssystems statt, in deren Zuge die Gesundheitsbranche weiterhin stark anwachsen wird. Diesen Wandel identifiziert Wei Fu als seine Chance auf dem chinesischen Arbeitsmarkt. Inzwischen arbeitet er bei einer Investitionsgruppe, die sich neben Versicherungen und Kapitalmanagement auch dem Thema Gesundheitsmanagement verschrieben hat. Seit einigen Jahren schon investiert sein Arbeitgeber immens in Pflegeeinrichtungen wie Altersheime und Krankenhäuser. Für den weiteren internen Aufstieg sowie seine persönliche Karriereplanung möchte er sich mit einer Fortbildung qualifizieren. „2017 habe ich mich deshalb dazu entschieden, ein MBA-Studium im Bereich Health Care Management aufzunehmen“, so Wei Fu.

Aufgrund seiner Studienzeit in Stuttgart sowie der Tatsache, dass er die deutsche Sprache bereits gut beherrscht, sucht er auch in Deutschland nach geeigneten Weiterbildungsmöglichkeiten. Er recherchiert im Internet, stößt zunächst auf drei Angebote, die ihm passend erscheinen. Neben Studiengängen in den Großstädten Frankfurt und Berlin kommt auch der MBA Health Care Management der Universität Bayreuth in die engere Auswahl. Das berufsbegleitende Masterprogramm, das von der Campus-Akademie für Weiterbildung der Universität getragen wird, überzeugt ihn. 2017 schreibt er sich in Bayreuth ein. „Die ausschlaggebenden Kriterien für meine Entscheidung waren nicht nur der Studienort Bayreuth, sondern auch das passende Zeitmanagement, die Studienorganisation und die Inhalte“, erklärt er seinen Entschluss. Für den Weiterbildungsstandort Universität Bayreuth ist dies natürlich eine tolle Auszeichnung: „Die Teilnahme von Herrn Fu ist auch eine Anerkennung der hohen Qualität in den weiterbildenden Studiengängen der Universität Bayreuth“, so Michael Renz, Geschäftsführer der Campus-Akademie für Weiterbildung.

Warum er sich damals nicht für eine Weiterbildung in China entschieden hat? „Chinesische MBA-Programme sind überwiegend öffentlich organisiert und die Auswahl ist viel weniger ausdifferenziert als in Deutschland“, so Wei Fu. „Zum Teil sind die Fortbildungsprogramme teurer oder es müssen zuvor viele Aufnahmeprozesse durchlaufen werden.“ Als einzigen Kritikpunkt am deutschen Studiengang nennt Herr Fu die Übertragbarkeit der Inhalte. Denn diese beziehen sich größtenteils auf das deutsche Gesundheitssystem, welches gravierende Unterschiede zum chinesischen aufweist. „Dann ist es eben wichtig, die grundsätzliche Philosophie zu erlernen“, sagt Wei Fu.

„Trotz ihres Fokus' auf das deutsche Gesundheitswesen genießen die Studiengänge der Bayreuther Gesundheitsökonomie immer wieder auch internationalen Zuspruch. Hier drückt sich die Wertschätzung für das Bayreuther Konzept, aber natürlich auch für das deutsche Gesundheitssystem aus“, ist der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Jörg Schlüchtermann überzeugt.

Dabei sind die Umstände, die Wei Fu für seine Weiterbildung in Kauf nimmt, bemerkenswert: Für die 18 Präsenzwochenenden, die der Studiengang pflichtmäßig vorschreibt, fliegt er regelmäßig von China nach München oder Frankfurt. Von dort reist er mit dem Auto weiter nach Bayreuth. Zweieinhalb Tage nimmt er sich für jedes dieser Wochenenden zusätzlich frei. Dabei stehen ihm insgesamt pro Jahr in etwa 15 Urlaubstage zur Verfügung. Zugute kommt ihm dabei die Tatsache, dass sich die Präsenztage des Studiums stets auf Freitag, Samstag und Sonntag beschränken und dass er öffentliche Feiertage für seine Weiterbildung nutzen kann.

Doch nicht nur den zeitlichen Aufwand trägt Wei Fu selbst. Auch für die Kosten seiner Weiterbildung kommt er privat auf. Woher nimmt er all die Motivation? „Für mich ist das ein positiver Stress. Eine positive Einstellung ist mir besonders wichtig, ganz unabhängig davon, worum es sich handelt“, lautet Wei Fus Antwort. Ob von Mitstudierenden, den Professorinnen und Professoren oder der Kultur: „Von anderen kann man viel lernen“.

Verantwortlich für die Redaktion: Benedikt Lieb, Telefon: 7323

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